Dies sind die ungewöhnlichen
Aufnahmen, welche Yves Manéra sechs Monate nach
den schrecklichen Überschwemmungen im Departement Gard machte.
Sein Kommentar: "Im
Verlaufe des vergangenen Winters habe ich mit diesen
Aufnahmen begonnen. Es war ein starkes Bedürfnis, sich in
die Sache einzufühlen.
Eine unbeschreibliche Kraft trieb mich, nach dem zu suchen, was
man nicht sieht,
wenn man das Auge des Herzens nicht öffnet. Das Wasser war
weg.
Ich wanderte in der Schlucht des Gardons. Da entdeckte ich Intimes,
Verstecktes,
kleine bekannte Aspekte, die gleichzeitig befremdeten. Diese
für den Ort ungewöhnlichen, vergessenen Dinge - Zeugen
der grossen Flut, rührten an mein Innerstes. Wem haben sie
gehört? Wer hielt sie einst fest in der Hand?
Welche Gefühle haben sie wohl früher ausgelöst?
Diese verlorenen Objekte erzählen alle ihre Geschichte,
sprechen von ihrer
Reise, von einem ganzen Leben.
Dies sind einfache Gefühle, zu banal, um darüber zu
sprechen, es ist nichts...
Und doch suchen sie auf dem Grunde unserer Seele die Erinnerung,
welche hilft, sie
zu erkennen. Das kann weh tun.
Ich dachte an folgenden
Satz, formuliert im Dialog des Films "Nostalghia" von
Andreï Tarkovsky: "Die unausgesprochenen Gefühle
vergisst man nie."
Dies hier, sagt Manéra, sei eine andere Schau. Die Sicht
eines Fotografen. Er lässt
die Dinge reden. Gewisse sind unsere Vergangenheit, unsere Kultur,
andere Träger unserer Hoffnung.
Myriam ANGILELLA-SCOT